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Die Route in Mielec beginnt in der Nähe des Bahnhofs und des neuen Busbahnhofs in der Głowacki Straße. Es wird empfohlen, die Betriebssiedlung der „PZL Kolonie” zu besuchen. Die Straßen der Siedlung hatten bis 1957 keine Namen. In diesem Jahr wurde die Betriebssiedlung von WSK Mielec der Stadt Mielec übergeben. In den Jahren 1938–1939 hatte nur die heutige Niepodległości Allee als einzige Straße der Siedlung ihren Patron, nämlich Andrzej Kędzior. Diese Straße hieß früher auch die Cyranowska Straße, dann die Orla Straße, nachher kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges die Kędzior Straße, nach dem Krieg die 22. Lipca Straße. Die Straße bildete die Hauptachse des modernistischen Bebauungsprojekts der „PZL Kolonie”.

ROUTE

● Niepodległości Allee, „PZL Kolonie”
● Haus der Abteilungsleiter
● Dienstvilla-Doppelhaus der Vizedirektoren
● Dienstvilla des Generaldirektors
●„Jadernówka” Fotoabteilung des Regionalmuseums SCK in Mielec

 

ENTFERNUNG ZWISCHEN DEN OBJEKTEN
Die Länge der Route: 3,5 km
Dauer der Route zu Fuß: 40 min
Dauer der Route mit dem Fahrrad: 11 min

Die bis September 1939 erbauten originalen Wohngebäude sind in Mielec nicht erhalten geblieben. Infolge der inzwischen durchgeführten Sanierungsarbeiten, Bauarbeiten zur Innenraummodernisierung und Fassadenrestaurierung wurde ihre Architektur wesentlich beeinflusst. Nur die Dienstvilla des Generaldirektors der Flugzeugfabrik der Staatlichen Luftfahrt-Werke wurde in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Ehemalige Arbeiterwohnhäuser sind heute in der Kochanowski Str. 2, 4, 5 und 6 zu sehen, ehemalige Meisterwohnblocks liegen in der Kochanowski Str. 1 und 3, ehemalige Arbeiterwohnblocks befinden sich in der Asnyk Str. 1, 2, 3 und 4 sowie auch in der Fredro Str. 4, ehemalige Beamtenwohnblocks gibt es in der Niepodległości Allee 20 und 22, Wohnblocks für Ingenieure liegen in der Czarnecki Str. 1 und in der  Skłodowska-Curie Str. 6 und die Wohnblocks für Abteilungsleiter in der Skłodowska-Curie Str. 8.

Der Bau der Werksiedlung war eng mit dem neuen nach Mielec kommenden Luftfahrtpersonal verbunden. Viele Leute haben Arbeitsstellen in der Flugzeugfabrik Nr. 2 Mielec - Cyranka der Staatlichen Luftfahrt-Werke (PZL) bekommen. Die neu errichtete Fabrik brauchte sowohl Arbeiter als auch Fachkräfte im technischen und amtlichen Bereich. Die Entstehung der Werksiedlung für die Mitarbeiter und ihre Familien war eine Notwendigkeit. Für die Realisierung des Projekts war der Bauleiter Architekt Piotr Czyżewski verantwortlich. Auf einer Fläche von ca. 20 Hektar erbaute er die Werksiedlung mit 27 Wohnblocks, einer Direktorenvilla und zwei Villen für Vizedirektoren der Fabrik. Zur Verfügung standen auch: Sozialhaus, Grundschule, Krankenhaus, Kirche, Stadion und Postamt.

Beim Entwurf der Siedlung berücksichtigte man die natürliche Lage der Sanddüne. Bogenförmig gestaltet und am Fuße der Sanddüne gelegen, erinnert die Form der Siedlung mit ihrem Straßennetz und dazwischen gelegenen Wohngebäuden an ein venezianisches Fenster.

Seit dem 1. September 1937 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden sechs Projekte des Zentralen Industriebezirks durchgeführt. Der Militärflughafen wurde für ein neu formiertes Bomberregiment erbaut. Die Rollbahn wurde aus Beton und die Startbahn aus sechseckigem Betonpflasterstein errichtet. Im Jahre 1939 wurde das Fundament für den ersten Flugzeughangar für militärische Nutzung fertig gebaut und es wurde ein Erdaushub für den zweiten Flugzeughangar gemacht. Im Auftrag vom Ministerium für militärische Angelegenheiten, Abteilung Bauen, wurden schon Baumaterial und Stahlkonstruktionen für die Montage der Flugzeughangars gesammelt. Leider wurde am Anfang des Zweiten Weltkrieges der Militärflughafen mit allen dazu gehörenden Objekten vom Reichsluftfahrtministerium übernommen.

Wenn es um die Infrastruktur der Staatlichen Luftfahrt-Werke PZL geht, wurde die Hauptproduktionshalle zur Herstellung der Flugzeuge, das Gebäude der Geschäftsführung, Starthangar, Lagergebäude und andere PZL Infrastrukturgebäude errichtet. Die Luftfahrt-Werke in Mielec waren eine Niederlassung der Flugzeugfabrik PZL WP-1 Warszawa-Okęcie.

In der „PZL Kolonie” wurden 16 Mehrfamilienwohnhäuser erbaut, ein Wohnblock für Fachleute sowie auch zwei Direktorenvillen (eine Einfamilienvilla und eine Zweifamilienvilla). Auf der Grundlage von einem 83 m langen und 80 m breiten Viereck ist das Projekt für jeweils zwei Wohnblocks der Siedlung entstanden. Jeder Wohnblock war dreigeschossig und im Kellergeschoss gab es auch Bunker. Im Dachgeschoss standen den Bewohnern Waschräume und Wirtschaftsräume zur Verfügung.

In unmittelbaren Nähe der Siedlung, auf der anderen Seite der ehemaligen Kędzior Straße lag ein Gelände für Kleingärten, Promenaden und Parks. Auf der Grünanlage sollten ein Krankenhaus, ein Mehrfamilienhaus für medizinisches Personal, eine Kirche mit Pfarrhaus und ein Postamt errichtet werden. Im September 1939 befand sich der Bau des Mehrfamilienhauses für medizinisches Personal kurz vor der Fertigstellung, als der Krieg ausbrach.

In den Jahren 1937–1938 wurde ein neuer die Wohnkolonie mit dem Betrieb verbindender Kommunikationsweg erschlossen. Zwischen dem Siedlungsgelände und der Eisenbahnlinie wurden im Sommer 1938 umfangreiche Erdaushubarbeiten für Fundamente eines Industriekomplexes „Leo”, der Militärschuhfabrik, durchgeführt und in der Nähe wurde schon Baumaterial gesammelt. Ausgebaut wurde im Januar 1939 auch die Verkehrsstraße, die Mielec mit Kolbuszowa verband.

Die Wohnsiedlung wurde wesentlich ausgebaut, nachdem die Staatsbehörde entschlossen hat, in Mielec zivile Flugzeuge für Aeroklubs und militärische Flugzeuge für Luftstreitkräfte Polens in Lizenz herzustellen. Zuerst produzierten die Luftfahrt-Werke die Flugzeuge mit Kolbenmotor  CSS-13 (Lizenzversion der Po-2), später strahlgetriebene Jagdflugzeuge Lim-1 und Lim-2 (Lizenzversionen der MiG-15 und MiG-15 bis).

Im Jahre 1957 wurde die Stadtverwaltung für Wohngebäude ins Leben gerufen, seit dieser Zeit gehört die Wohnsiedlung der Stadtverwaltung Mielec (MZBM).

Die alten in der Zeit des Zentralen Industriebezirks erbauten Häuser stehen jetzt in unmittelbaren Nähe der in der Nachkriegszeit errichteten Gebäude. Im Treppenhaus gibt es gut erhaltene Metalltreppengeländer mit hölzernem Handlauf. Einmalig ist die vertikal orientierte Verglasung der Treppenhäuser, die Gebäudefassade ist jedoch schlicht ohne jegliche Verzierung.

Ein weiteres sehenswertes Objekt ist der ehemalige Wohnblock der Abteilungsleiter in der Maria Skłodowska-Curie Straße 8, heute beherbergt das Gebäude die Hygienisch-epidemiologische Kreisanstalt. Im Gebäude gab es sechs Wohnungen. Jede Wohnung war 130 m2 groß und bestand aus vier Zimmern, Flur, Küche und Dienerzimmer. Im Randbereich gelegene Räume waren mit einer Enfilade verbunden. In diesem von Symmetrie geprägten Entwurf gehört der Eingangsbereich des Mittelteils zum wichtigen Gestaltungselement. Der Mittelteil zeichnete sich durch längs orientierte kleine Fenster aus. Durch die fünf Fensterreihen bekommt man den Mosaikeffekt. Für die Seitenfassaden waren die sich rhythmisch wiederholenden zwei Fensterarten charakteristisch, was den Baukörper visuell attraktiv machte. Das Gebäude war mit einem Klinkersockel versehen.

Markant für die Dienstvilla-Doppelhaus der Vizedirektoren in der Chopin Straße 16 sind miteinander verbundene Balkone in der Frontfassade. Die schlichte Ausführung der Villa wurde durch eine ziemlich große Wohnfläche von 220 m2 und ihre funktionale Raumaufteilung ersetzt. In beiden Teilen der zweigeschossigen Villa gab es ein separates Treppenhaus. Die Einteilung in einzelne Funktionsbereiche wie Wohn- und Schlafbereich wurde beim Bau berücksichtigt. Jede Wohnung bildeten fünf Zimmer, zwei Badezimmer, Küche, Dienerzimmer, Windfang und Flur in beiden Geschossen. Zur Wohnung gehörten auch Garage, Heizraum, Heizstofflager und im Kellergeschoss einige Wirtschaftsräume.

Die Dienstvilla des Generaldirektors der Luftfahrt-Werke in Mielec in der Chopin Straße 18 ist nicht zu übersehen. Sie gilt als ein architektonisches Meisterstück. Heute hat hier die Agentur für regionale Entwicklung „MARR” A.G. ihren Sitz. Sie wurde als ein frei stehendes Gebäude entworfen. Breite Treppen führten zum auf drei Säulen gestützten Bogengang der Villa. Der Eingangsbereich ermöglichte Zugang zu zwei funktional unterschiedlichen Teilen des Hauses. Im Wohnbereich gab es ein großes Zimmer und ein Speisezimmer, das gleich vom Flur zu erreichen und mit einer Enfilade und Terrasse verbunden war. Im gegenüber liegenden Teil des Hauses befanden sich eine Küche mit Speisekammer, ein Dienerzimmer und eine kleine Nische für Geschirrschrank. Diese Räume konnte man von einem separaten Eingang erreichen. Eine Garderobe, ein Badezimmer mit einer abgetrennten Toilette und vier Schlafzimmer lagen oben. Die Dienstvilla hatte eine ziemlich große Wohnfläche von 257 m2. Im Kellergeschoss  gab es einige Wirtschaftsräume und eine Garage.

Der mittlere Teil des Gebäudes wurde auf Schornstein aus Stahlbeton gestützt. Er verband einzelne Unterzüge mit sich. Solche Lösung schuf einen freien Durchgang und ermöglichte den Raum frei zu gestalten, ohne Säulen oder andere Tragelemente zu benutzen.

Durch ihre damals moderne Form und interessante Ästhetik fiel die Villa gegenüber anderen im Zentralen Industriebezirk erbauten Wohngebäuden auf. Das Gebäude bildeten drei ineinander übergehende Quader, wobei der höchste davon mit Verglasung in der Eckachse spielte die Rolle eines Windfangs. Markant waren interessante Laubengänge der Frontfassade und der Bogengang, der durch einen Ausschnittvom Volumen entstanden ist. Zwei zusammen auftretende Bullaugen geben der Fassade ein markantes Zeichen. Flachdächer mit kleinen Traufgesimsen gaben dem Gebäude eine dynamische Form, was zusätzlich noch von der Böschungstreppe betont wurde. Die Übereinstimmung der  Formen und architektonischen Elementen in diesem durchgedachten Projekt zeugen vom Gefühl des Architekten für Ästhetik. Diese Villa ist eines der besten individuellen im Zentralen Industriebezirk realisierten Projekte. Die an einer der Außenwände dargestellte Ausstellung erinnert an die Entstehung und Nachkriegsgeschichte der Villa.

Die Fotoabteilung des Regionalmuseums SCK in Mielec „Jadernówka” ist das letzte sehenswerte nicht weit vom Busbahnhof und Bahnhof gelegene Objekt der Route. Um sie zu erreichen geht man die Niepodległości Allee entlang, biegt in die Jaderny Straße ab. In einem gemauerten, zwischen 1904–1906 vom Fotografen August Jaderny erbauten Haus in der Jaderny Straße 19 hat das Museum seinen Sitz.

Das Gebäude wurde von Stanisław Bronisławski als ein Parterregebäude mit einem Gewerberaum im Dachgeschoss entworfen. Die Familie Jaderny hat hier im Fotoatelier ihre Geschäftstätigkeit fast 80 Jahre lang geführt. Untergebracht in diesem Gebäude seit 1987 präsentiert das Museum interessante Fotos aus der Gründungszeit des Zentralen Industriebezirks.

Das Museum ist für außergewöhnliche Sammlung historischer Fotoapparate bekannt. Die Abteilung verfügt über 40 Tausend Exponate, darunter Fotos, Negative, fast 300 alte Fotoapparate, Stative, Blitzgeräte, Belichtungsmesser, Dunkelkammer- und Laborgeräte, Vergrößerungsapparate, Kassetten für Glasplatten, Filmkameras, Projektoren, Zeitschriften und Bücher über Fotografie. Diese wertvolle thematisch spezialisierte Sammlung ist sehenswert. Für Schüler bietet „Jadernówka” auch Unterricht im Museum an.

Nach dem Besuch des Museums geht man zum Busbahnhof in der Nähe von Niepodległości Allee oder zum Bahnhof unweit der Głowacki Straße.